Island Rundreise
Verliebt in eine Insel | ástfanginn af eyju
(Quelle: Stefan Erdmann - Island 63° 66° N - Eine phantastische Reise durch ein phantastisches Land - Filmdokumentation über Island)
An der Nahtstelle zweier Welten, in Mitten der Dunkelheit des düsteren Nordmeeres, am äußersten Rand der bewohnbaren Welt, hat sich vor Jahr Millionen eine Insel aus den Tiefen des Nordatlantiks erhoben. Dort wo sich der mittelatlantische Rücken wie eine Narbe von Nord nach Süd zieht, wurde die vorherrschende Dunkelheit hell erleuchtet. Die unbändige Gewalt der Natur hat hier eine Insel erschaffen, die so viel Schönheit und Kraft offenbart, wie kaum ein anderes Land auf dieser Erde - Island.
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Die Reise nach Island war eine der beeindruckendsten Reisen, die ich in Europa bisher unternommen habe. Die Landschaft auf dieser kleinen Vulkaninsel ist einfach nur atemberaubend. Von Wasserfällen über Gletscher bis hin zu schwarzen Sandstränden werden Dir einzigartige Naturerlebnisse Non-Stop geboten.
Wir starten unsere Rundreise in Reykjavik Richtung Süden, fahren dann auf der Ringstraße weiter gen Osten, anschließend hoch in den Norden, um uns dann Richtung Westen wieder nach Reykjavik zu begeben, wo unserer Reise begann...
(1) Thingvellir Nationalpark
Thingvellir, übersetzt Versammlungsplatz, ist ein Ort und ein Nationalpark im Südwesten von Island, etwa 40 km östlich von der isländischen Hauptstadt Reykjavík am Nordufer des Sees Thingvallavatn. Dieser Ort hat eine besondere geologische und historische Bedeutung für Island.
Im Jahre 930 nach Christus wurde hier Islands historisches demokratisches Parlament gegründet, eines der ersten der Welt. Einmal jährlich während zwei Wochen im Juni fand die traditionelle Versammlung Althing statt. Das Althing war sowohl gesetzgeberisch als auch gerichtlich tätig. Hier wurde u.a. die Annahme des Christentums beschlossen und am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen.
Am Lögberg, dem Gesetzesberg (Bild unten rechts), flattert die isländische Flagge mit ihren drei Farben – blau für das Meer und den Himmel, weiß für den Schnee und die Gletscher und rot für das Feuer der Vulkane. Dort verkündete der Gesetzessprecher oder der oberste Gode (Stammesführer) während der alten Tage die Gesetze.
Die Landschaft von Thingvellir entstand in einem einzigartigen geologischen Umfeld, einem tektonischen Graben zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte. Dieses Auseinanderdriften schafft außergewöhnliche Spalten und Schluchten. Die beeindruckendste der Schluchten ist die Allmännerschlucht. Sie markiert den Rand der nordamerikanischen Platte und den Beginn des Thingvellir Grabens. Der Graben ist teilweise mit Grundwasser gefüllt und speist Islands größten natürlichen See, den Thingvallavatn (Bild rechts).
(2) Geysir Strokkur
Die nächste Etappe unserer Reise führt uns ins Gemeindegebiet von Bláskógabyggð. Dieses geothermische Gebiet im Südwesten Islands ist berühmt für seine heißen Quellen und Geysire.
Der Geysir Strokkur schleudert etwa alle 6 bis 10 Minuten eine Fontäne aus heißem Wasser und Dampf in die Luft, die bis zu 20 Meter hoch sein kann. Der Geysir ist Teil des berühmten Golden Circle, einer beliebten Route, die auch den Pingvellir Nationalpark und den mächtigen Wasserfall Gullfoss mit einschließt, den wir als nächstes besuchen.
(3) Gullfoss
Der Gullfoss ist ein beeindruckender Wasserfall und steht seit 1979 unter Naturschutz. Sein Name bedeutet “Goldener Wasserfall” von "gull" (Gold) und "foss" (Wasserfall). Er liegt im Haukadalurtal und wird vom Flusses Hvitá gespeist. Diese Schlucht erstreckt sich über knapp 2,5 Kilometer.
Noch zur Eiszeit bedeckte die Landschaft des Gullfoss eine mehrere hundert Meter dicke Wand aus Eis. Als das Eis abschmolz gruben Flussschotter und Teile der Basaltschicht, eine tiefe Schlucht in das Basaltgestein. Wer einen Blick in die etwa 70 Meter tiefe Schlucht wirft, kann darin zum Teil riesige Felsblöcke entdecken, die der reißende Gletscherstrom des Gullfoss mitgerissen hat.
Der Gullfoss besteht aus zwei Fallstufen: Die erste Stufe ist etwa 11 Meter hoch, gefolgt von der zweiten Stufe mit einer Höhe von 21 Metern. Diese beiden Kaskaden stehen etwa rechtwinklig zueinander. Durchschnittlich verliert die Schlucht durch die fortwährende Erosion jedes Jahr zwischen 25 und 30 Zentimeter.
(4) Skógafoss
Der Skógafoss befindet sich ebenfalls im Süden Islands. Er hat eine Fallhöhe von 60 Metern und einer Breite von 25 Metern. Das Wasser stürzt sich über eine ehemalige Steilküste in die Tiefe und bildet einen imposanten Anblick. Eine Legende erzählt, dass der erste Wikingersiedler in der Gegend einen Schatz in einer Höhle hinter dem Skógafoss vergraben hat. Jahre später entdeckte ein Junge die Truhe, bekam aber nur noch den Griff zu fassen, ehe die Kiste verschwand. Der Griff der Schatztruhe wird heute im Museum Skógasafn aufbewahrt.
Foto Copyright: Urheber Hansueli Krapf - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7011391
(5) Seljalandsfoss
Der Seljalandsfoss mag auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Wasserfall aussehen, aber er birgt ein Geheimnis, denn man kann hinter ihm entlanglaufen. Das Wasser des Seljalandsfoss stammt aus dem Vulkangletscher Eyjafjallajökull. Es handelt sich um Schmelzwasser des Gletschers, das in den Seljalandsá-Fluss fließt. Dieser Fluss rauscht in Richtung Meer und stürzt über die Klippe, an deren Fuß einstmals das Meer lag. Die Erosion hat den Felsen durchgeschnitten und eine Höhle hinter dem Wasserfall geschaffen.
(6) Eyjafjallajökull
Der Name bedeutet wörtlich “Inselberge-Gletscher”. Er bezieht sich auf die felsigen Erhebungen, die wie Inseln aus der flachen Sandebene herausragen. Diese Landeyjar (Landinseln) waren einst tatsächlich Inseln, bevor die Gletscherläufe sie durch Sedimenteinsatz ins Meer hinaus verschoben. Der Vulkan liegt unter dem gleichnamigen Gletscher, der etwa 78 Quadratkilometer bedeckt und bis zu 1000 Meter hinunterreicht.
(7) Der Reynisfjara ist ein weltberühmter schwarzer Sandstrand mit bizarren Basaltsäulen an der Südküste, gleich neben dem kleinen Fischerdorf Vík í Mýrdal, dem südlichsten Dorf auf dem isländischen Festland. Die Reynisdrangar sind große Basaltsäulen, die sich vor der Küste erheben. Der Sage nach, waren diese Säulen einst Trolle, die versuchten, Schiffe vom Meer an Land zu ziehen. Doch die Trolle gingen zu spät in der Nacht hinaus und die einsetzende Dämmerung verwandelte alle Trolle in Gestein.
Über die Hochebene geht es weiter zum Gletscherrand des Vatnajökull.
(8) Der Vatnajökull (isländisch für “Wassergletscher”) entstand vor etwa 2.500 Jahren und ist der größte Gletscher Islands. Er befindet sich im Südosten des Landes. Seine Fläche beträgt rund 8.100 km², was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht. Er besitzt eine 1.000 Meter dicke Eisschicht. Unter dem Gletschereis befinden sich einige der aktivsten Vulkane auf Island. Seit einigen Jahren verliert der Vatnajökull wie die meisten Gletscher an Größe, hauptsächlich aufgrund der globalen Klimaveränderung und der vulkanischen Aktivitäten unter dem Gletscher.
(9) Der Breiðamerkurjökull ist eine große Gletscherzunge des Vatnajökull. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts reichte die Gletscherzunge noch fast bis ans Meer, jetzt ist sie über 3 km von der Küste entfernt. Am Rand des Gletschers haben sich Seen gebildet, wie der bekannte Eissee Jökulsárlón.
(10) Jökulsárlón-Gletschersee ist mit seinen treibenden Eisbergen ein magischer Anblick. Man kann eine Bootstour machen und die eisige Landschaft aus nächster Nähe erleben. Direkt neben dem Jökulsárlón-Gletschersee befindet sich der Diamantstrand. Hier liegen die abgebrochenen Eisberge am schwarzen Sandstrand und glitzern wie Diamanten in der Sonne.
Wir ließen es uns am Ende des Tages nicht entgehen, eine Snowmobil Tour auf dem Gletscher Skálafellsjökull zu machen - er ist ebenfalls Teil des Vatnajökulls, ca. 40 km westlich von Höfn.
(11) Hvalnes, Krossanesfjall und Eystrahorn
Immer weiter gen Osten bildet eine riesige Atlantik-Lagune mit Felsklippen und peitschende Gischt einen faszinierende Anblick, ziemlich genau auf halber Wegstrecke zwischen Höfn und Djúpivogur. Hvalnes von hvalur (Wal) und nes (Landzunge, Halbinsel) bedeutet "Walhalbinsel". Der Berg Krossanesfjall ist ein erloschener Vulkan und 716 Meter hoch. Ein Teil des Krossanesfjall bildet die berühmte Felsnase Eystrahorn (östliches Horn).
(12) Möðrudalur ist der höchstgelegene Bauernhof Islands auf 469 Metern . Er liegt 8 Kilometer abseits der Ringstraße, an der Grenze zum Hochland und inmitten der wüstenähnlichen Ebene Möðrudalsöræfi. Es handelt sich um eine großenteils wüstenhafte Gegend, was auch der Name vermuten lässt: öræfi ist ein isländisches Wort für Einöde oder Wüste. Der Hof ist seit der Besiedlung Islands bewohnt. Auf ihm wird Schafzucht betrieben.
Im Hintergrund sieht man den Tafelvulkan Herðubreið. Tafelvulkane wie der Herðubreið entstehen unter dem Eis von Gletschern. Der Herðubreið erreicht eine Höhe von 1.680 m. Er überragt die umgebende Ebene um gut 1.100 Meter.
Die kleine Kirche von Möðrudalur hat der Bauer des Hofes Jón A. Stefánsson, der fast 100 Jahre alt wurde, im Jahre 1949 zum Andenken an seine Frau eigenhändig erbaut.
(13) Weiter geht's in Richtung Norden, unsere nächste Station ist der Dettifoss ein beeindruckender Wasserfall. Der Dettifoss wird vom Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum gespeist, der aus dem Vatnajökull fließt. Der Wasserfall stürzt 45 Meter in die Jökulsárgljúfur-Schlucht hinab. Die Schlucht liegt im nördlichen Teil des Vatnajökull-Nationalparks, wodurch der Dettifoss naturgeschützt ist. Die Umgebung des Dettifoss ist von einer kargen Vulkanlandschaft geprägt, die dem Wasserfall eine besonders raue und majestätische Atmosphäre verleiht.
(14) Die Schlucht Ásbyrgi ist Teil des Jökulsárgljúfur-Nationalparks. Da die Form der Schlucht unweigerlich an ein Hufeisen erinnert, dachten die Isländer, Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir habe hier seine Hufe in die Erde gebohrt, was Ásbyrgi auch den Spitznamen „Odins Fußabdruck“ einbrachte.
(15) Das Myvatn-Gebiet rund um den Mückensee im Nordosten ist auch heute noch vulkanisch aktiv, da die Grenze zwischen der Eurasischen und der Amerikanischen Kontinentalplatte hier verläuft. Seinen Namen erhielt der See wegen der Mückenschwärme, die während der Sommermonate oft in riesigen, nebelähnlichen Wolken über dem Wasser schweben. Der Mückensee ist nur 3-5 m tief.
(16) Hverir bedeutet wörtlich "heiße Quellen" und ist eines der aktivsten geothermischen Gebiete unweit des Myvatn-Sees. Die Region ist geprägt von einem intensiven Schwefelgeruch, Schlammfeldern und kochenden Schlammtöpfen, ockerfarbenen Landschaften und zahlreichen Fumarolen (vulkanische Dampfaustrittsstellen), die über das mondähnliche Gelände verstreut sind.
(17) Bei Skútustaðagígar finden sich eine Reihe von Pseudokratern am Mývatn-See. Ein Pseudokrater wird auch falscher Vulkan genannt. Seine Form ähnelt normalen Kratern, er verfügt jedoch nicht über ein Kraterrohr, das den Zugang zu einer darunter liegenden Magmakammer ermöglicht.
(18) Krafla ist eine vulkanische Caldera (kesselförmige Vertiefung), die aus Kraterseen und isländischen Vulkanen besteht. Sie ist eine der aktivsten vulkanischen Regionen in Island. Der Leirhnjukur ist ein aktiver Vulkan und Teil des Krafla-Vulkansystems. Um den Leirhnjukur herum gibt es kleine Kraterseen mit kochenden geothermischen Gewässern, die Dampfaustritte und rauchende Fumarolen erzeugen. Die Lavafelder bieten atemberaubende Aussichten. Der Hügel des Leirhnjukur erhebt sich etwa 50 Fuß aus dem Lavafeld und wird wegen des porösen Bodens und der grauen Tonerde auch als “Tonhügel” bezeichnet. Die heißen Quellen in und um den Krater haben aquamarinfarbenes Wasser, was sich auffällig von den Grau- und Rottönen der umliegenden Lavafelder abhebt.
(19) Weiter im Norden geht die Fahrt direkt zum Goðafoss, auch bekannt als der Wasserfall der Götter. Er liegt etwa auf halbem Weg zwischen Mývatn und Akureyri. In einem weiten Bogen fällt das Wasser des Flusses Skjálfandafljót etwa 12 Meter tief in ein großes Becken. Eine Sage erzählt, dass der Name des Wasserfalls entstand, als der Gesetzessprecher Þorkelsson die letzten heidnischen Götterbilder ins Wasser warf, nachdem in Island das Christentum als Staatsreligion übernommen wurde.
(20) Dimmuborgir, auch bekannt als die dunklen Städte oder dunklen Burgen, sind ein einzigartiges Lavafeld und die Überreste eines Lavasees östlich des Sees Mývatn. Diese bizarren Steinformationen erinnern an verfallene Ruinen von Burgen und Türmen. In der isländischen Mythologie gelten Dimmuborgir als Unterkunftsort von Elfen und Trollen.
(21) Das Glaumbær-Museum im Norden von Island ist ein Freilichtmuseum nahe der Ringstraße. Die Geschichte des großen Hofes und seiner Kirche reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Die Torfhäuser sind ein lebendiges Zeugnis der isländischen Tradition und des ländlichen Lebens im 18. und 19. Jahrhundert. Die Torfhäuser sind mit grasbewachsenen Dächern ausgestattet. Die liebevoll restaurierten Innenräume bieten Einblicke in das tägliche Leben der Menschen, die hier einst lebten.
(22) Bevor es wieder Richtung Reykjavik geht, ist Grábrók - ein Explosionskrater die letzte Station unserer Rundreise. Er wurde vor etwa drei Tausend Jahren durch einen typischen Spalteneruption gebildet. Die Spalte, die sich während dieser Eruption öffnete, war nicht sehr lang, hinterließ jedoch Grábrók und seine beiden Kraterschwestern, die von oben aus sichtbar sind. Der Krater ist etwa 170 Meter hoch und liegt nördlich des Dorfes Bifröst und des Sees Hreðavatn. Grábrók ist der größte von drei Kratern innerhalb derselben vulkanischen Spalte. Die Spalte ist ca. 7 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Dicke von 20 Metern.